Für den Bau einer solchen Anlage eignet sich die Fläche der sogenannten Norderweiterung, nordöstlich des Werks Scholven, ideal. In Zusammenarbeit mit einem Partner könnte dort künftig aus Kunststoff – wie gebrauchten Verpackungen und Plastikflaschen – sogenanntes Pyrolyseöl produziert und anschließend in der Raffinerie für eine nachhaltige Herstellung beispielsweise von Propylen und Ethylen genutzt werden. Ein weiterer Pluspunkt: Der Einsatz von fossilem Rohöl ließe sich so deutlich reduzieren. Das Vorhaben wäre ein wichtiger Schritt für die Transformation der Raffinerie und ihrer Produkte hin zur Klimaneutralität.
„Die Norderweiterung ist für uns richtungsweisender Teil einer nachhaltigen Zukunft für die Raffinerie. Die Idee könnte sich zu einem Leuchtturmprojekt für die Region entwickeln“, erklärt Raffinerieleiter José Luis García Galera. „Denn das Thema Kunststoffrecycling ist mit einer innovativen Technologie verbunden, die es so in Deutschland noch nicht gibt. Damit könnten in Gelsenkirchen künftig Kunststoffprodukte im Zuge einer Kreislaufwirtschaft einer Wiederverwertung zugeführt werden, statt auf dem Müll oder in der Müllverbrennung zu landen.Gleichzeitig könnten durch den Betrieb einer solchen Anlage in Gelsenkirchen und Umgebung zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.“ Damit die Überlegungen Gestalt annehmen können, muss als Erstes die planungsrechtliche Genehmigungsgrundlage auf Basis eines Bebauungsplans geordnet werden. Hierzu finden erste Gespräche mit der Stadt Gelsenkirchen statt.
Beginn einer langfristigen Transformation in Richtung Klimaneutralität
Platz finden soll die innovative Anlage auf einer Fläche nordöstlich der Raffinerie in Scholven. Der für diese als Norderweiterung bekannte Fläche notwendige Bebauungsplan soll in einem Neuaufstellungsverfahren entsprechend angepasst werden.Dessen positiver Abschluss ist von zentraler Bedeutung für den sogenannten Fremdfirmenhof wie auch für die weiteren Planungen, da die Fläche eine ideale Anbindung sowohl an die lokale Infrastruktur als auch an die Raffinerie bietet. „Wir wollen unsere Raffinerie im Dialog mit der Stadt sowie politischen und gesellschaftlichen Vertretern weiterentwickeln“, erklärt García Galera. Gemeinsam habe man nun die Chance, den Innovationsstandort Gelsenkirchen sowie die Chemieregion des nördlichen Ruhrgebietes zu stärken.
Für den Raffineriestandort ist das Vorhaben zudem der Beginn einer langfristigen Transformation. „Mit dem innovativen Projekt verfolgen wir das von bp selbst gesteckte Ziel, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden und die CO₂-Intensität unserer Produkte zu reduzieren“, bekräftigt der Raffinerieleiter. Um die eigenen sowie die von politischer Seite formulierten Klimaziele zu erreichen, sollen in den nächsten Jahren zunehmend nachhaltige Technologien angesiedelt werden und den Standort Gelsenkirchen so zukunftssicher machen.
Bekenntnis zum Standort
Die Überlegungen rund um die Norderweiterung sind auch ein deutliches Bekenntnis zum Standort Gelsenkirchen. Mit rund 2.000 eigenen Arbeitsplätzen zählt die bp Raffinerie derzeit zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Durch den Betrieb einer neuen Kunststoffwiederaufbereitungsanlage könnte die Zahl der Beschäftigten in der Region mit verschiedensten Qualifikationen deutlich steigen. Und auch für Dienstleister und Zulieferer ergäben sich neue Auftragsmöglichkeiten.