Bei der Hydrierung wird Wasserstoff anderen chemischen Elementen oder Verbindungen hinzugefügt. Feste Kohle, die anders als Rohöl sehr wasserstoffarm ist, kann auf diesem Weg direkt in flüssige Kohlenwasserstoffverbindungen umgewandelt werden.
Ein erstes Verfahren zur Erzeugung von flüssigen oder löslichen organischen Verbindungen aus Steinkohle wurde schon 1913 durch den Chemiker Friedrich Bergius zum Patent angemeldet. In den 1920er Jahren begann sich auch der Ruhrbergbau für die neue Technologie zu interessieren und entwickelte mit der Fischer-Tropsch-Synthese ein eigenes Produktionsverfahren.
Im Jahr 1939 errichtete die Gelsenkirchener Bergwerks-AG nach gleichem Konzept ein weiteres Hydrierwerk in Horst. Beide arbeiteten nach dem Bergius-Verfahren. Insgesamt wurden im Ruhrgebiet acht Hydrierwerke errichtet. Die zwei Gelsenkirchener waren aber nach mehreren Ausbaustufen die mit Abstand größten.
Die damalige Steinkohlehydrierung bildete einen wichtigen Ausgangspunkt zur Entwicklung der Standorte hin zu unserer heutigen Raffinerie, die seit den 1950er Jahren Erdöl zu hochwertigen Produkten verarbeitet.