In der letzten Ausgabe berichteten wir bereits über die Fortschritte beim Bau der neuen Hochdruck-Dampfkessel. In den vergangenen Monaten konnten wichtige Meilensteine im Bereich „Wasser“ erreicht werden. Hier werden für die zukünftige Wasserversorgung der Raffinerie eine neue Entsalzungs sowie eine moderne Kondensataufbereitungsanlage gebaut. Diese sind notwendig, um Wasser in der richtigen Qualität und entsprechend den Anforderungen für den Betrieb der neuen Dampfkessel zu liefern.
Die benötigten Wasseraufbereitungsanlagen befinden sich bereits im Bau, sind aber erst im kommenden Jahr einsatzbereit. Eine Übergangslösung in Form einer temporären Wasseraufbereitung schafft zwischenzeitlich Abhilfe: Es handelt sich hierbei um Container mit moderner, umweltschonender Wasseraufbereitungstechnik, die bereits auf dem Raffineriegelände parat stehen und sofort einsatzbereit sind. Denn wenn der erste der insgesamt vier neuen Hochdruck-Dampfkessel in Betrieb geht, wird viel vollentsalztes Wasser benötigt, das heißt Wasser mit einem sehr hohen Reinheitsgrad speziell für technische Anwendungen. Die neue Wasseraufbereitungsanlage wird zukünftig die beiden bestehenden Anlagen der Raffinerie ersetzen, die bisher den Standort mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) versorgt haben. Diese haben zum einen das Ende der industrietypischen Laufzeit in absehbarer Zeit erreicht, vor allem können sie aber eine höhere Qualität des Kesselwassers, die künftig gefordert wird, nicht mehr liefern.
Auch die Arbeiten am zweiten neuen Kessel gehen gut voran: Dieser soll Ende des Jahres in die sogenannte „kalte Inbetriebsetzung“ gehen. Christian Kohn, leitender Ingenieur in der Planungsphase, erklärt, was das bedeutet: „Bei der Übergabe der neuen Anlage durch unsere Partnerfirmen überprüfen wir zunächst, ob alle Komponenten wie geplant geliefert und fachgerecht installiert sind. Jeder Schalter, jedes Ventil wird auf seine Funktion getestet, bevor in der sogenannten ‚heißen Inbetriebsetzung‘ die gesamte Anlage angefahren und zum ersten Mal befeuert wird.“ Die „heiße Inbetriebsetzung“ eines Kessels ist für Anfang 2023 geplant – dann wird der neue Dampferzeuger im wahrsten Sinne des Wortes unter Hochdruck und mit Volldampf auf Herz und Nieren getestet.
Während die Arbeiten in vielen Bereichen des Steam & Power Programms – von der Installation von Rohrbrücken über die Einbindung neuer Rohre in die bestehenden Systeme bis hin zur Inbetriebnahme der neuen Fackel – gut voranschreiten, werden an anderer Stelle neue Baustellen in Angriff genommen: So werden zum Beispiel drei weitere kleine Rohrbrücken mit einer Gesamtlänge von ca. 600 Meter gebaut. Der Hauptfokus liegt jedoch auf der Inbetriebnahme der ersten beiden Hochdruck-Dampfkessel sowie der Wasseraufbereitungsanlagen im Laufe des kommenden Jahres. Für das darauffolgende Jahr 2024 sieht die Planung vor, dass dann auch die beiden letzten Kessel fertiggestellt sind und im Laufe des Jahres ihre Arbeit aufnehmen können.