Bei ihrer Transformation von einem internationalen Ölunternehmen hin zu einem integrierten Energieunternehmen sieht sich bp dem Energietrilemma gegenüber: Sicherheit, Bezahlbarkeit und kohlenstoffärmere Energie müssen als drei Faktoren der Energieversorgung Hand in Hand gehen, um für alle den Weg in eine nachhaltigere und emissionsärmere Zukunft zu ermöglichen. Anspach plädierte deshalb für eine technologieneutrale Gesetzgebung, ehrgeizige Ziele und ein solides Rahmenkonzept auf Basis einer zuverlässigen Gesetzgebung bis 2030 und darüber hinaus. Das gebe Unternehmen wie bp Planungssicherheit.
Mit Blick auf Biokraftstoffe als eine der tragenden Säulen in bps Strategie zeigen sich bei der Lösung des Trilemmas jedoch noch weitere Herausforderungen. Ein pragmatischer regulatorischer Ansatz, der die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit nachhaltigerer Rohstoffe verbessert, ist notwendig zur Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuel, SAF) und erneuerbarem Dieselkraftstoff (HVO). Die EU hat mit dem revidierten Annex 9a einen sehr guten Startpunkt erarbeitet, der nun unverzüglich und ohne Änderungen eins zu eins in nationales Recht der Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss. Dies ermöglicht die heute kosteneffiziente Produktion von SAF und HVO deutlich auszuweiten. Anspach erläuterte, dass der kosteneffiziente Einsatz von Ölen und Fetten im HEFA-Verfahren (Hydrotreating Ester and Fatty Acids) durch den Rohstoffmangel limitiert werde, während die Verarbeitung von Siedlungsabfällen, Holz und landwirtschaftlichen Rückständen oder erneuerbarer Energie und Kohlenstoff noch mit einem zu hohen Kapitaleinsatz einhergehe.
Als Lösungsansätze nannte Anspach eine größere Vielfalt an Rohstoffen und pragmatische Produktionsregeln:
Die Ausrichtung auf Biokraftstoffe zeigt sich auch in den deutschen bp Raffinerien. Bereits seit 2022 produziert bp in Lingen SAF im „Co-Processing“-Verfahren und ist damit die erste industrielle Produktionsstätte in Deutschland, die dieses Herstellungsverfahren auf Basis von Biomasse aus Abfällen und Reststoffen anwendet. Dabei kann das produzierte SAF die CO2-Emissionen im Luftverkehr über den gesamten Lebenszyklus um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu fossilem Kerosin reduzieren.