Der Schein trügt
In unserer Raffinerie gibt es derzeit zwei Fackeln. Die Anzahl der Fackeln hängt davon ab, welche Produkte hergestellt werden. Unsere Raffinerie in Gelsenkirchen ist zum Beispiel ein wichtiger Zulieferer für die Petrochemie. Dafür sind zusätzliche Anlagen notwendig und daher auch mehr Fackeln, nämlich insgesamt 15.
Über die Fackel wird überschüssiges Gas verbrannt, allerdings nicht in Reinform. Beim Verbrennen wird dem Gas Wasserdampf zugeführt. Dadurch gelangen nur Wasserdampf und Kohlendioxid in die Luft, wie bei jeder privaten Heizungsanlage auch.
Eine Raffinerie ist ein hochkomplexes Anlagensystem. Damit das Rohöl in Produkte des Alltags umgewandelt werden kann, sind vor allem hoher Druck und große Hitze notwendig. Dabei bildet sich Gas. Manchmal entsteht mehr, als für die weitere Verarbeitung notwendig ist. Dieses wird dann zunächst zentral gesammelt. In der Regel lässt sich das überschüssige Gas durch Verflüssigen in die Anlagen zurückführen. Gelingt das nicht, weil sich zu viel angesammelt hat, schaltet sich automatisch die Fackel ein, um Druck aus dem System zu nehmen. Deswegen gehört die Fackel zu unseren Sicherheitseinrichtungen und ist der sichtbare Beweis für ein funktionierendes Anlagensystem.
In der Regel informieren wir die Bevölkerung vorab über Fackelaktivitäten, beispielsweise, wenn wir beim großen Check bestimmte Raffineriebereiche abschalten müssen. Das Ab- und Anfahren von Anlagen geht leider nicht ohne Fackeltätigkeit und damit auch nicht geräuschlos.
Ein weiterer wichtiger Baustein in unserem Sicherheitssystem: Aufgrund der verarbeiteten Stoffe fallen wir unter die sogenannte Störfallverordnung. Was bedeutet das? Wir stehen jederzeit in engem Austausch mit den zuständigen Behörden vor Ort. Ohne eine Genehmigung geht bei uns keine Anlage in Betrieb. Zudem gibt es für jeden Bereich Notfallpläne, die gemeinsam mit den Behörden entwickelt worden sind. All die geschilderten Maßnahmen dienen dazu, das Risiko einer Betriebsstörung möglichst auf ein Minimum zu reduzieren.