Welche Aufgaben und Herausforderungen die Raffinerie erwartet
Sobald die Anlagen stillstehen, heißt es inspizieren, reinigen, reparieren oder gegebenenfalls austauschen – Teilequipments wie Rohrbündel, aber auch vollständige Anlagenteile wie Öfen oder Kolonnen stehen dabei auf der Agenda. Zudem wird die Großrevision bzw. der Stillstand genutzt, um in den Anlagen Veränderungen oder Umbauten zu realisieren, die vor allem der Energieeinsparung sowie der Wirtschaftlichkeit des Standortes dienen sollen. Die sogenannte Technikzeit der Großrevision geht über ca. sechs Wochen. In dieser Zeit rechnet die Raffinerie mit gut einer Million Arbeitsstunden. Um dieses Arbeitspensum zu schaffen, werden die Mitarbeitenden der bp in der Spitzenzeit von rund 3.500 externen Fachkräften unterstützt.
Welche Arbeiten genau anstehen, weiß unter anderem Marco Fritz, Anlageningenieur und Leiter von Block 1, der am Beispiel seines Bereichs Auskunft gibt. Block 1 ist einer von insgesamt fünf, in die die Produktion der Raffinerie für die Durchführung des Stillstands eingeteilt wurde. Hier, auf einem kleinen Platz inmitten der Anlagen, treffen während der Großrevision viele verschiedene Arbeiten aufeinander: Instandhaltungsaufgaben, Schweißarbeiten und unter anderem der Austausch von Katalysator, Luftkühlern und Ofen-Berohrung stellen in der Koordination eine große Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass die Anlieferung des gesamten Equipments über nur eine Straße läuft und zum Beispiel die Luftkühler groß und sperrig sind.
Weitere Highlights im Arbeitsabschnitt Block 1 sind der Wechsel einer Kolonne sowie der von drei sogenannten Hochdruckwärmetauschern. Die 20,5 Meter lange Kolonne wird im Februar angeliefert, die bis zu 44 Tonnen schweren Hochdruckwärmetauscher werden einen Monat vor Beginn der Revision in der Raffinerie erwartet. Neben diesen Mammut-Projekten, so betont Marco Fritz, sei es enorm wichtig, auch die kleinen Aufgaben im Fokus zu haben – all die Sicherheitsventile oder Rohrverbindungen, die es zu überprüfen oder zu erneuern gilt. Jede Aufgabe müsse klar sein. Jeder müsse wissen, was zu tun ist. Dabei habe die Sicherheit selbstverständlich immer höchste Priorität. Nur so könne die Großrevision erfolgreich verlaufen.
Um genau diesen Erfolg zu erreichen, alle Aufgaben zu kennen und simultane Aktionen im Blick zu haben, trifft sich das Team aus Block 1 aktuell alle zwei Wochen, um zwischen dem operativen Betrieb, den Projektleiter:innen, den einzelnen Fachabteilungen und den Partnerfirmen keine Fragen offenzulassen. Später ist ein wöchentliches Meeting geplant, um dann – während der Revision – in der täglichen Runde der Bauleiter:innen in die Abstimmung zu gehen.
Fritz bringt es abschließend auf den Punkt: „Der Stillstand heißt für uns Fortschritt. Er leistet einen wichtigen Beitrag, um die Betriebssicherheit unserer Anlagen weiter zu verbessern und mit Blick auf die zukünftigen Anforderungen die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes zu stärken.“