Ein Blick hinter die Kulissen
„Teamgeist ist bei uns enorm wichtig“, so die Chemikantin, der die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihrem Schichtteam, bestehend aus zwölf Kolleg:innen, besonders gefällt. „Wir sind wie eine kleine Familie. Weil wir rund um die Uhr zusammenarbeiten, kennen wir uns in- und auswendig. Das schweißt zusammen.“ Vertrauen in Kombination mit ausgeprägter Hilfsbereitschaft ist bei der täglichen Arbeit unverzichtbar. Die Arbeit in verschiedenen Schichten braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit, bringt allerdings auch Vorteile. „So kann ich mich zwischen den Schichten um mein selbst eingerittenes Sportpferd kümmern. Das bilde ich zum Spring- und Dressurpferd aus, um dieses Jahr bei Turnieren anzutreten“, erklärt Franziska Voß, die die „Wochenenden“ mitten in der
Woche für ihr Hobby nutzt.
Im Dienst als Operator:in wechseln sich Arbeiten in den Anlagen – oder im Feld, wie Franziska Voß es nennt – mit Tätigkeiten in der Messwarte ab. Über die Messwarte steuert die Chemikantin zusammen mit ihrem Team unter anderem die Hydrocracker-Anlage. „Zu Schichtbeginn verschaffen wir uns zunächst ein Gesamtbild über die Anlage. Eine gewisse Multitasking-Fähigkeit hilft dabei. Wenn wir eine Stellgröße anfassen, müssen wir auch eine andere bearbeiten. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Zahnrad-System. Die Anlage läuft nur reibungslos, wenn jedes einzelne Zahnrad in das andere greift.“ Das gilt auch für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen. Beim täglichen Rundgang durch die Anlagen steht Franziska Voß mit ihrem Team in engem Kontakt mit anderen Kolleg:innen, beispielsweise in der Werkstatt. Wenn an Maschinen oder Pumpen Reparaturen durchgeführt werden müssen, achten alle involvierten Abteilungen gemeinsam auf die notwendige Sicherheit. „Wir verfügen über wirksame Sicherungen, um ein versehentliches Ingangsetzen zu verhindern. Zudem neutralisieren wir Rohrleitungssysteme und Apparate“, betont Franziska Voß.
Das Thema Digitalisierung gewinnt in der Raffinerie an Bedeutung. Mit speziellen Smartphones können Auffälligkeiten an Maschinen oder Rohrleitungen fotografisch dokumentiert werden. „Die Fotos können wir dann direkt in die Messwarte schicken. Digitalisierung macht bestimmte Prozesse einfacher.“ Franziska Voß schiebt allerdings direkt hinterher: „Die Hand am Schieber bleibt unverzichtbar.“
Seit dem Jahr 2022 produziert die Raffinerie Lingen Kraftstoffe unter Einsatz von Biokomponenten. Das Verfahren nennt sich Co-Processing. "Aktuell fügen wir kontinuierlich fünf Prozent biogene Einsatzstoffe dem Verarbeitungsprozess hinzu. Auf lange Sicht soll der Anteil deutlich anwachsen. Es macht mich sehr stolz, dass in unserer Anlage emissionsärmere Produkte
entstehen.“ Die Chemikantin freut sich, zusammen mit ihrem Team einen Beitrag zu leisten, die Produktion in der Raffinerie künftig emissionsärmer zu gestalten.
Insgesamt macht die Arbeit Franziska Voß riesigen Spaß. Außerdem ist sie froh, dass sie immer mehr weibliche Unterstützung erhält. „Inzwischen gehören zu meinem Team zwei weitere Frauen. In unserer Umkleide wird es immer voller“, lacht Franziska Voß.