Raffinerie nimmt Vorreiterrolle in der Branche ein
Bereits in der Aussicht 2/2023 haben wir über die Inbetriebnahme einer neuen Testanlage zur Abwasseraufbereitung berichtet. Ziel des Projektes war es, einen beträchtlichen Anteil des eigenen Abwassers wieder zu Brauchwasser aufzubereiten und es anschließend ins Brauchwassernetz zurückzuführen. Seit Anfang des Jahres steht fest: Die Anlage läuft gut und konnte ein Kreislaufsystem in Gang setzen, das den Brauchwasserbezug vom Wasserverband Lingener Land um mehr als 60 Prozent reduziert.
Schlüssel dieses technischen Erfolges sind zwei mobile Teilanlagen, die in einer achtteiligen Aufbereitungsstraße in der Nähe der Kläranlage aufgebaut wurden: In der sogenannten Ultrafiltration werden im ersten Schritt sehr feine Partikel und Schwebstoffe aus dem Abwasser herausgefiltert. Eine weitere Anlage entfernt mit dem Wirkprinzip der Umkehr-Osmose Salze und weitere Verunreinigungen aus dem Wasser. Während die abgeschiedenen Verunreinigungen zurück in die Kläranlage gehen, kann das neu gewonnene Brauchwasser im Raffinerieprozess erneut genutzt werden.
„Die Anlage übertrifft unsere Erwartungen bei weitem. Wir waren von einer Abwasseraufbereitung von maximal 56 Tonnen pro Stunde ausgegangen. Nach viermonatiger Laufzeit haben wir in der Spitze bereits das Anlagenlimit von 100 Tonnen pro Stunde erreichen können. Stabil pendeln wir uns jetzt schon bei 60 bis 75 Tonnen ein“, berichtet Tim Bark, Betriebsleiter des Kraftwerks der Raffinerie.
Mit der schnellen und erfolgreichen Umsetzung des Projektes haben bp und das Unternehmen NSI Mobile Water Solutions in der Industrie eine Vorreiterrolle eingenommen. Das Ergebnis einer Wasserstudie, die das Unternehmen kürzlich an allen Standorten hat durchführen lassen, bestätigt den Zuspruch. „Anstelle neuer Ansätze haben wir die Empfehlung erhalten, die Kapazität der Anlage zu erhöhen, womit wir auf unserem Weg klar bestärkt wurden“, freut sich Uwe Pleus, der als Betriebsingenieur einen großen Anteil an der gelungenen Umsetzung hat.
Um die Wasser-Strategie des Standortes weiter voranzubringen, ist seit einigen Monaten ein interdisziplinäres Team der Raffinerie im Einsatz. Sein Ziel ist es, den Bezug von Frischwasser vom städtischen Wasserverband mit Hilfe verschiedener Maßnahmen weiter zu reduzieren und damit den von Lingen geleisteten Beitrag zum „Ziel 17“ der bp Strategie zu erhöhen.