Bei bp wird Abfall zum wichtigen Rohstoff. Die Flugtreibstoffsparte Air bp bietet mit ihrem Biojet eine Kraftstoffalternative aus nachhaltigen und erneuerbaren Rohstoffen.
Darunter sind gebrauchtes Speiseöl und Abfälle aus Hausmüll oder der Forstwirtschaft. Den nachhaltigen Kraftstoff (Sustainable Aviation Fuel) liefert das Unternehmen unter der Marke bp Biojet an Fluggesellschaften und Flughäfen. Sein Vorteil: Biojet kann wie konventionelle Flugkraftstoffe über die bestehende Infrastruktur getankt werden. Für die klimafreundlichere Alternative braucht es also keinerlei technische Veränderungen.
bp Biojet reduziert die Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus des Produkts um bis zu 80 Prozent im Vergleich zum branchenüblichen fossilen Flugzeugtreibstoff. Ganz im Sinne der International Air Transport Association (IATA): Sie strebt für 2020 ein Nullwachstum der CO2-Emissionen und bis 2050 eine Reduzierung um 50 Prozent an.
Air bp liefert Sustainable Aviation Fuel (SAF) seit dem Jahr 2010 und hat bis heute 16 Flughäfen und 20 Kunden weltweit damit versorgt. In Deutschland liefert das Unternehmen Bio-Kerosin seit Ende 2019 aus – beispielsweise für Transportflüge des Airbus A300-600ST Beluga von Hamburg.
Für bp Biojet werden nutzbare Abfälle gesammelt und einzelne Bestandteile daraus recycelt. Aus ihnen entsteht in einem speziellen Verfahren ein hochwertiges synthetisches Produkt: sogenanntes synthetische Kerosin. Dies wird in Verbindung mit regulärem Flugtreibstoff passend abgemischt und das fertige Produkt an die Flughäfen geliefert. Im letzten Schritt gelangt es dann direkt in die Tanks der Maschinen.
2016 hat bp als erster Anbieter nachhaltigem Flugkraftstoff über ein bestehendes Hydranten-Betankungssystem kommerziell vertrieben. Erster Versorgungspunkt war der norwegische Flughafen Oslo.
Mit einer Investition von 30 Millionen US-Dollar startete bp 2016 eine strategische Partnerschaft mit dem Unternehmen Fulcrum BioEnergy.
Fulcrum hat ein bisher einzigartiges Konzept entwickelt, um aus Müll Kraftstoff zu produzieren. Über einen Zeitraum von zehn Jahren will Air bp jährlich 190 Millionen Liter des Biokraftstoffs vom Hersteller abnehmen. Außerdem wird bp als bevorzugter Logistikpartner die Distribution des neuen Biojets an die Flughäfen unterstützen.
Im Jahr 2018 vereinbarte Air bp außerdem eine Zusammenarbeit mit Neste, um SAF-Lieferketten zu entwickeln. Zusammen mit dem Unternehmen hat bp Auslieferungsflüge von Airbus mit Biojet versorgt.
Seit 2016 setzt sich bp im Rahmen des Projekts Biomates dafür ein, biobasierte Materialien direkt im herkömmlichen Raffinerieprozess zu nutzen. Aktuell können Benzin oder Diesel erst nachträglich mit fertigen Biokraftstoffen gemischt werden. Mithilfe von Bio-Ölen soll dieses Verfahren verbessert werden.
Nachhaltigere Grundstoffe können direkt in der Produktion eingesetzt werden. So lassen sich Hybridkraftstoffe herstellen, die ebenso kompatibel mit Verbrennungsmotoren sind wie herkömmliche Kraftstoffe. So könnten Emissionen wirkungsvoll und vor allem zügig reduziert werden.