1. Home
  2. Wo wir sind
  3. Raffinerie Lingen
  4. Nachrichten aus der "Aussicht"
  5. Hier geht es um mehr als Brandschutz

Hier geht es um mehr als Brandschutz

Datum der Veröffentlichung:
19 Dezember 2024

Modernes Ausbildungszentrum der Werkfeuerwehr

Die Werkfeuerwehr der Raffinerie beschäftigt aktuell 30 Mitarbeitende. Dirk Hohenseeund Christoph Diekamp sind Teil des Teams und gehören zur Wachabteilung 2, diefür die Organisation des Ausbildungszentrums zuständig ist. Die beiden berichten,welche Fertigkeiten im Fokus der verschiedenen Ausbildungsbereiche stehen undwer von dem Angebot profitiert.
Bild von der Atemschutzübungsstrecke

Dass das Ausbildungsangebot der Werkfeuerwehr weit mehr umfasst als das Thema Brandbekämpfung, wird im Gespräch mit den beiden Feuerwehrleuten schnell deutlich. Neben Brandschutz geht es vor allem um Atemschutz, Höhenrettung, Absturzsicherung und Erste Hilfe. Regelmäßige Übungen zum Thema Brandschutz müssen im Werk nicht nur die Kolleg:innen der Werkfeuerwehr absolvieren, sondern alle Mitarbeitenden, die in der Raffinerie operativ tätig sind. Die Zahl der sogenannten Brandschutzhelfer:innen ist entsprechend hoch und umfasst rund 450 Personen. Auch Mitarbeitende von Partnerfirmen, die in den Anlagen im Einsatz sind, werden hierfür ausgebildet. Dabei lernen sie zum Beispiel den richtigen Umgang mit Feuerlöschern oder welche Wirkung verschiedene Löschmittel haben.

 

Atemschutz- und Belastungstraining

Bereich Atemschutz ist die Ausbildung deutlich umfangreicher. Sie umfasst einen größeren Theorieteil und integriert eine Übungsstrecke, auf der die Handhabung eines Atemschutzgerätes unter erhöhter Belastung trainiert wird. „Bei bestimmten Tätigkeitenin unseren Anlagen, zum Beispiel bei Arbeiten an Flanschverbindungen, müssen unsere Kolleginnen und Kollegen vor eventuell austretenden Gasen geschützt werden. In diesem Fall werden sie neben ihrer persönlichen Schutzausrüstung mit einer Pressluftflasche und einer Atemmaske ausgestattet – ähnlich wie beim Tauchvorgang“, erläutert Dirk Hohensee.

 

Allein das auf dem Rücken zu tragende Atemschutzgerät wiegt 11 bis 15 kg. Hinzu kommt die Atemschutzmaske, die den Atemwiderstand erhöht. „Für die Nutzenden ist es sehr wichtig, sich an die Geräte zu gewöhnen, da sie nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her eine Belastung darstellen können“, schildert Christoph Diekamp.

 

Bei den Trainingsabsolvent:innen handelt es sich um gut 225 Mitarbeitende aus dem Betrieb sowie aus der Instandhaltung, die häufig bei Wartungsarbeiten zum Einsatz kommen. Aufgrund der erhöhten Belastung wird allerdings nur zugelassen, wer sich einer ärztlichen Untersuchung unterzogen hat und für tauglich befunden wurde. Die spezielle Ausbildungsstrecke wird ab und an auch von Mitgliedern ortsansässiger Freiwilliger Feuerwehren oder anderer Werkfeuerwehren in Anspruch genommen. Dirk Hohensee: „Wir helfen gerne aus, wenn es darum geht, für die Feuerwehren im südlichen Emsland zum Beispiel einen Nachholtermin für die jährliche Auffrischung zu realisieren.“

 

Höhenrettung und Absturzsicherung

Ganzkörpergurte, Karabinerhaken und Sicherheitsleinen kommen im Ausbildungszentrum zum Einsatz, wenn es um das Thema Absturzsicherung geht. Klar ist: Wer in der Raffinerie Arbeiten in der Höhe zu erledigen hat, muss entweder auf einer festen Plattform stehen oder eine Schutzausrüstung gegen Absturz verwenden. Wie genau hier vorzugehen ist, kann am 23 Meter hohen Übungsturm simuliert werden: „In unserem Betrieb gibt es höhere Gebäude oder Anlagen, die beim Besteigen verschiedene Absturzsicherungen und Rückhaltesysteme bieten. Am Turm kann der Umgang mit allen Einrichtungen und Funktionen geübt werden“, so Diekamp. 

 

Während die Absturzsicherung pro Jahr von ca. 100 Mitarbeitenden aus dem Anlagenbetrieb trainiert werden muss, richtet sich die Ausbildung zum sicheren Retten aus Höhen und Tiefen ausschließlich an das Team der Werkfeuerwehr. Pro Schicht sind drei Kolleg:innen als Höhenretter ausgebildet. Sie trainieren regelmäßig für den Fall, dass verunglückte Personen aus Gruben gerettet oder aus der Höhe per Trage heruntergelassen werden müssen.

 

Moderne Schulungsräume und Infrastruktur auf neuestem Stand

Was wäre ein Ausbildungszentrum ohne Schulungsraum? Auch daran wurde natürlich gedacht, als der Bereich der Werkfeuerwehr in den Jahren 2018/2019 neu gebaut wurde. „Wir haben einen vollklimatisierten Ausbildungsraum, der für unsere Theorieausbildungen und die rund 130 Erste-Hilfe-Kurs-Teilnehmenden im Jahr gute Bedingungen schafft. Zudem stehen sanitäre Anlagen zur Verfügung, die nach einer anstrengenden Atemschutzübung auch eine erfrischende Dusche ermöglichen“, so Hohensee zufrieden. Insgesamt biete das Zentrum eine Ausstattung und Infrastruktur auf neuestem Stand, die für das Team der Werkfeuerwehr beste Voraussetzungen schafft, um ein Ausbildungsangebot auf hohem Niveau zu gewährleisten.