Alle Verfahrensanlagen unserer Raffinerie sind aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen durch das sogenannte Fackelgassammelsystem miteinander verbunden. Dies sind Rohrleitungen, auf die alle Druckschaltungen und Sicherheitsventile der Anlagen eingebunden sind.
Im Betrieb einer Raffinerie entstehen stetig Gase, die in weiteren Produktionsprozessen verwendet werden. Dabei können aus unterschiedlichen Gründen zu hohe Drücke in den Prozessanlagen entstehen. Damit in solchen Fällen der Druck nicht so hoch wird, dass Behälter und Rohrleitungen beschädigt werden, muss der Überdruck durch Sicherheitsventile abgebaut werden können. Bei Druckschaltungen oder bei Störungen wird das über diese Sicherheitsventile abgeblasene Gas aufgefangen und gelangt nicht in die Umwelt. Durch Einrichtungen zur Fackelgasrückgewinnung wird der größte Teil der anfallenden Gase verflüssigt und wieder in den Verarbeitungsprozess rückgeführt oder in der Raffinerie für Feuerungszwecke genutzt.
Nur wenn in den Verfahrensanlagen mehr Gas anfällt als zur Unterfeuerung in den Prozessöfen benötigt wird oder bei Störungen mit erhöhtem Gasanfall, kommt es zu Fackeltätigkeiten. In diesem Falle können die Gase nicht in vollem Umfang verarbeitet werden, sondern werden zur Fackel geleitet, um einen Druckanstieg zu vermeiden. Die Fackel funktioniert dann wie eine Art Ventil. Kommt das Gas an, wird zusätzlich Wasserdampf beigemischt. So werden die Gase sauber und zu 99,9 Prozent rückstandsfrei verbrannt.
Fackelaktivitäten sind also Teil eines funktionierenden Sicherheitssystems. Sobald die Anlagen wieder normal laufen, wird das Gas wie zuvor innerhalb des Systems verarbeitet. Im Normalbetrieb brennt daher nur ein kleine Pilotflamme am Fackelkopf, auch Zündflamme genannt.
Video 'Die Fackel als Teil des Sicherheitssystems'