Mit BioMates beteiligt sich bp seit dem Jahr 2016 an einem wegweisenden Projekt, biobasierte Materialien im herkömmlichen Raffinerieprozess einzusetzen. Das Vorhaben wird vom Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 gefördert und vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen koordiniert. Ziel des Projektes ist es ein Verfahren zu etablieren, nachhaltigere Grundstoffe anstelle von Rohöl im großen Maßstab in Raffinerien verarbeiten zu können. BioMates steht dabei für: 'Bio-based Intermediates', also ein biobasiertes Zwischenprodukt.
Das acht Partner umfassende Projekt geht nun in die nächste Runde: Experten entwickelten jüngst eine Pilotanlage, die erstmalig im Testbetrieb bis zu fünf Kilogramm Stroh und Nicht-Nahrungsmittelpflanzen (Miscanthus) zu Bio-Öl einer neuen Generation verarbeiten kann. Gleichzeitig hat das internationale Forscherteam die idealen Einsatzpunkte für dieses Öl innerhalb konventioneller Raffinerien identifiziert. Damit rückt das Projekt schrittweise seinem Ziel näher, künftig aus lignocellulosehaltiger Biomasse im Demonstrationsmaßstab Kraftstoffe herzustellen.
Derzeit können konventionelle Kraftstoffe erst nach Produktion mit fertigen Biokraftstoffen gemischt werden. Mit dem Einsatz von BioMates wäre dieser Schritt nicht mehr notwendig. Es würden Hybridkraftstoffe mit hohem Bioanteil und vollständiger Kompatibilität mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren entstehen.
Dekarbonisierung des Verkehrssektors – Durch den Einsatz von BioMates als verlässlichem und erneuerbarem Einsatzstoff für die Raffinerien kann ein Hybridkraftstoff mit bis zu 30 Prozent Bioanteil hergestellt werden.
Umweltvorteile im Vergleich zu konventionellen fossilen Kraftstoffen durch eine messbare Reduzierung von CO2-Emissionen durch Dekarbonisierung der Kraftstoffe, Nutzung Konversionskapazität in bereits bestehenden Rohöl-Raffinerien und Heben von Synergien im Raffinerieprozess.
Umweltvorteile im Vergleich zu konventionellen Biokraftstoffen durch dezentralisierte Nutzung von lignocelluloser Biomasse, Integration von effizienten Energietechnologien, Nutzung erneuerbarer Energieträger und Nutzung aller aufkommenden Nebenprodukte.
Niedrige indirekte Landeinflüsse (ILUC) durch Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen (Stroh) und 'non-food' Biomasse (Miscanthus) als Rohmaterial mit minimalen Energieanforderungen und niedrigen ILUC Risiken.
Die biobasierten Materialien sollen aus holz- oder halmgutartigen Reststoffen und Agrarprodukten wie Stroh und Gräsern hergestellt werden. Die kosteneffiziente und dezentrale Aufwertung von lignocellulösen Reststoffen und Agrarprodukten wie Stroh und das schnell wachsende, mehrjährige Gras Miscanthus x giganteus für die Herstellung der beschriebenen Zwischenprodukte ist das zentrale Element des Projektes.
Aufgrund des hohen Bedarfs an solchen Reststoffen würden entsprechende Anlagen dort gebaut werden, wo genügend 'Futter' für die Anlage vorhanden ist, also beispielsweise in Südosteuropa. Angedacht ist auch die Nutzung von Altholz, Sperrmüll, sowie bisher nicht genutzte Hackschnitzel aus der Pflege des Bewuchses entlang von Straßen und Bahnstrecken.
Eine große Herausforderung ist die einheitliche Spezifikation des entstehenden flüssigen Pyrolyseöls. Die Qualität der Biomasse-Vorprodukte ist oft nicht gleichbleibend und ihre Eigenschaften daher nicht mit den herkömmlichen Raffinerieprozessen kompatibel. Das neue Verfahren soll gewährleisten, dass die Biomaterialien verlässliche Stoffeigenschaften aufweisen und für den hoch sensiblen Raffinerieprozess geeignet sind.