Raffinerie wird fit für den Winter
Dazu kontrollieren die Mitarbeiter in den einzelnen Raffinerie-Bereichen sämtliche Rohrleitungen und vergewissern sich, ob alle Isolierungen vorhanden und intakt sind sowie ob alle Begleitheizungen funktionieren.
Außerdem entleeren sie die Entwässerungs- und Restentleerungsleitungen und nehmen alle Wasserleitungen ohne Beheizung außer Betrieb.
An einigen besonderen Stellen prüfen die Kollegen, ob ein Wind- und Wetterschutz in Form von Planen notwendig ist.
Die Winterfestmachung ist grundsätzlich ein ganzjähriger Prozess. Schon bei den täglichen Kontrollgängen durch die Anlagen achten die Mitarbeiter auf fehlende, defekte oder veraltete Isolierungen. Auch Mängel an den Begleitheizungen werden in der Regel zeitnah behoben.
Allerdings legen die Kollegen ab dem Spätsommer verstärktes Augenmerk auf die Dämmung und den Zustand der Begleitheizungen. Gemeldete Mängel werden zentral gesammelt und umgehend beseitigt – häufig in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen.
Das routinemäßige Programm zur Winterfestmachung der Raffinerie-Anlagen umfasst über 600 Einzelaktivitäten im gesamten Jahr. Beanstandete Mängel müssen vor dem ersten Frost behoben sein.
Die meisten Raffinerie-Prozesse spielen sich bei hohen Temperaturen ab. 300 bis 400 Grad Celsius ist ein üblicher Temperaturbereich für Leitungen und Behälter, in Öfen wird auch leicht die doppelte Gradzahl erreicht.
Um die Wärme im Verarbeitungsprozess zu halten, müssen Leitungen und Rohre entsprechend gedämmt sein. Daher ist die Wärmedämmung vor allem im Winter von zentraler Bedeutung.
Denn je mehr Wärme an den Rohrleitungen verloren geht, umso mehr muss über die Öfen wieder aufgeheizt werden, um die notwendigen Verarbeitungstemperaturen zu erzielen. Da die dazu notwendige Energie teuer ist, macht eine umfangreiche Wärmedämmung vor allem aus wirtschaftlicher Sicht für die Raffinerie Sinn.
Ein weiterer Grund für den gründlichen Wintercheck ist die Verfügbarkeit der Produkte und Vorprodukte. Je niedriger die Außentemperaturen sind, umso höher die Möglichkeit, dass Produkte in den Rohren einstocken. Die Produkte werden zähflüssig, so dass sie nicht mehr fließen oder sogar gänzlich einfrieren.
Dieses Problem kann bei schwierigen Einsatzstoffen wie beispielsweise zähflüssigen Vakuumgasölen entstehen, die als Zwischenprodukte bei der Rohöldestillation entstehen.
Auch kleine Leitungen mit wenig Durchfluss können bei frostigen Temperaturen in den Anlagen verstopfen. Verstopfungen führen dazu, dass Druck- und Durchflussmessungen nicht mehr korrekt funktionieren.
Ein grundlegenderes Problem von Frost ist die Eisablagerung auf den Rohren. Eis entwickelt enorm viel Kraft und kann bei strengem Dauerfrost zu Schäden an den Leitungen führen. Damit dieser Fall nicht eintritt, achten die Mitarbeiter auf eine rundum intakte Wärmedämmung.