24. Oktober 2016
Rund 200 Gäste als Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen zum 14. bp Forum, das zum zweiten Mal in Nordrhein-Westfalen stattfand. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Düsseldorf standen die großen Trends auf den Weltenergiemärkten und was diese für Deutschland und Europa bedeuten. Grundlage für die Podiumsdiskussion war ein Vortrag von bp Chefökonom Spencer Dale, der zentrale Erkenntnisse aus den beiden großen bp Energieberichten, dem Statistical Review und dem Energy Outlook, präsentierte.
Die einleitende Keynote hielt NRW Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Er betonte bei allen klimapolitischen Vorhaben auf Landes- und Bundesebene vor allem die Notwendigkeit einer hohen Planungssicherheit für die Unternehmen. In diesem Zusammenhang brachte der Minister eine Deckelung der EEG Umlage ins Spiel. Es sei wichtig für den Standort NRW, dass Wirtschaftspolitik und Klimaschutz Industrieunternehmen nicht ihrer Substanz gefährdeten. Verlässlichkeit der Politik sei eine wichtige Voraussetzung für Investitionsentscheidungen.
Spencer Dale ging in seinem Vortrag auf die Entwicklung der einzelnen Energieträger ein, beginnend mit dem Ölmarkt. Dale sieht die physischen Märkte im Großen und Ganzen in Balance kommen. Aktuell erscheint das tägliche Produktionsniveau auf einer Linie mit dem Verbrauchsniveau. Allerdings bleiben, so Dale, die Öl-Lagerbestände weiterhin auf Rekordniveau und es ist wahrscheinlich, dass dadurch Umfang und Tempo einer Preiserholung begrenzt werden.
Bezüglich der weiteren Energieträger sieht er großes Potenzial bei der Entwicklung von LNG. Die hohe Flexibilität im Vergleich zum Pipelinetransport von Erdgas würde den Erdgasmarkt zunehmend zu einem globalen machen.
Der künftigen Entwicklung der erneuerbaren Energieträger näherte er mit einem Blick in die Energiehistorie. Hier verglich er, wie schnell andere Energieträger in der Vergangenheit einen Anteil von über zehn Prozent am Primärenergieverbrauch weltweit erlangt haben. Zum Beispiel bedurfte es im Falle des Öls viele Jahrzehnte und bedeutende wirtschaftliche Ereignisse. In allen Fällen waren es viele Jahrzehnte, bis sich Energieträger durchsetzen konnte. So läge selbst bei optimistischen Annahmen der Anteil der erneuerbaren Energiequellen in 20 Jahren bei unter zehn Prozent.
In der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen neben Spencer Dale Prof. Dr. Oliver Bettzüge vom Energiewirtschaftlichen Institut zu Köln und Bärbel Höhn, Mitglied des deutschen Bundestages und Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit teil. Neben möglichen Maßnahmen wurde vor allem die Frage diskutiert, wie ein möglichst hoher Kosten-Nutzen Faktor bei Klimaschutzmaßnahmen realisiert werden kann. Dies vertrat vor allem Prof. Bettzüge, der ein Emissionszertifikate-Handelssystem, das technologieoffen ausgerichtet ist, als das effizienteste System sieht. Ein solches müsse jedoch auf europäischer Ebene über möglichst viele Sektoren aufgesetzt sein und dürfe nicht durch nationale Maßnahmen konterkariert werden.
Spencer Dale mahnte, den Blick nicht nur auf die Anteile der Energieträger am Energiemix zu richten, sondern das Thema Energieeffizienz viel stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Für Bärbel Höhn war es zwar wichtig, dass auch Unternehmen planen können. Für Sie gibt es jedoch keine Alternative für eine möglichst schnelle Dekarbonisierung, inklusive Verbot des Verbrennungsmotors und Ausstieg aus der Kohleverstromung. Dafür müssten die erneuerbaren Energieträger kontinuierlich ausgebaut werden, notfalls mit weiterer staatlicher Unterstützung.