30. Mai 2018
'Der Diesel ist tot, lang lebe der Diesel?' Unter diesem Titel fand Ende Mai das 17. bp Forum in Berlin statt. Rund 110 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage: Wie geht es mit dem Diesel weiter? Millionen von Verbrauchern und Gewerbetreibenden sind verunsichert und wissen weder wie sie sich verhalten sollen noch welche Kosten auf sie zukommen.
Ein Thema, das auf dem Podium kontrovers diskutiert wurde. Auf dem Podium mit dabei waren:
Moderiert wurde die Diskussion von Michaele Hustedt, Unternehmens- und Kommunikationsberaterin.
Dr. Kurt-Christian Scheel unterstrich einmal mehr die Anstrengungen, die die Automobilindustrie unternimmt, um aus dem Diesel einen wirklichen Clean-Diesel zu machen. Dazu zählten Softwareupdates, Eintauschprämien für alte Dieselfahrzeuge und intensive Forschung, um mögliche Hardwarelösungen anbieten zu können. Gleichzeitig sei der Diesel aufgrund seiner Effizienz und seinen vergleichsweise niedrigen CO2-Werten wichtig, um die EU- Klimaschutzziele zu erreichen.
Sweelin Heuss forderte mittelfristig eine vollständige Dekarbonisierung des Individualverkehrs. Konkret bedeutet dies, dass kein Fahrzeug künftig mit fossilen Energieträgern wie Benzin oder Diesel betrieben werden darf. Letztlich müsse 'grüner' Strom Grundlage für die künftige Mobilität sein. Bezogen auf Dieselfahrverbote hat Heuss eine klare Position: Fahrverbote seien dann gut, wenn damit das Stickoxidproblem in den Städten gelöst wird. In puncto Güterverkehr sei die Schiene erste Wahl. Zudem könne man Diesel-LKW durch Oberleitungs-LKW ersetzen.
Dr. Heike van Hoorn sieht das ganz anders. Mobilität sollte nicht unverhältnismäßig reduziert werden. Um die Emissionen in den Städten klein zu halten sind verschiedene Maßnahmen nötig. Dazu zählt auch der Ausbau des ÖPNV und intelligente Verkehrssteuerung.
Wolfgang Langhoff mahnte mehr Rechtssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger beim Thema Diesel an. Viele Menschen haben teilweise viel Geld in moderne Diesel-PKW investiert. Gerade diese Personen hätten dies oftmals auch im Vertrauen auf die niedrigen Emissionen und hohe Effizienz getan und müssen sich nun mit Themen wie Fahrverboten und Wertverlust des eigenen Autos auseinandersetzen. Mit Blick auf die Zukunft ist Technologieoffenheit wesentlich. Beispielsweise könnten klimaneutrale Kraftstoffe wie synthetische Kraftstoffe / E-Fuels einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dafür müssten jedoch die politischen Rahmenbedingungen stimmen.
In die Podiumsdiskussion wurden immer wieder Beiträge aus dem Publikum eingebunden. Teilnehmer kommentierten unter anderem die Problematik der Rohstoffsicherung für die Batterieproduktion von Elektroautos und thematisierten die Rolle von synthetischen Kraftstoffen als zusätzliche Erfüllungsoption.